Vom ersten Weltkrieg in Flandern in den Kongo unserer Gegenwart. Wie alte Geschichten uns stärken und schwächen.
Rezension
Remi wächst auf einem Bauernhof auf, dessen Pflüge immer wieder Knochen gefallener Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg ans Tageslicht bringen. Seinen Patenonkel lassen die Erinnerungen nicht los, besonders die an einen schwarzen Soldaten, der dem Kind „Zaubersprüche" zugeflüstert hat. Was ist aus ihm geworden? Was machen die Geschichten der Toten mit den Lebenden? Remi wird es als Jesuit in den Kongo ziehen. Er wird sich tief in die Kultur eines Volkes eindenken und mitleben. Dabei dreht sich alles um das Verständnis der Welt als magischen Ort der Zeichen, Gesten und Geschichten. Hier wird „erzählt" und nicht „gezählt". Jahre später wird ein junger Forscher den Spuren Remis folgen und Überraschendes entdecken: Kolonialismus, Mission, Verantwortung. Die Grenzen bleiben fließend und Gewalt hinterlässt überall tiefe Wunden, die das Leben über Generationen beeinflussen. Ein anspruchsvolles Buch, voller Literaturhinweise, Recherchen, Kulturanthropologie mit vielen Zitaten in fremden Sprachen.
Zur Vorbereitung einer Gemeindereise in die Sammlungen des Preußischen Kulturbesitzes nach Berlin oder einer anderen „völkerkundlichen" Ausstellung.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Peeters, Koen Wieczorek, Stefan
Peeters, Koen:
Der Menschenheiler : Roman / Koen Peeters. Dt. von Stefan Wieczorek. - Hamburg : Osburg, 2021. - 351 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-95510-241-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher