Ein raubeiniger und häufig grantelnder Restaurator aus Wien löst einen Kriminalfall.
Rezension
An der Adria fühlt sich ein Mann, den wir weiter gar nicht kennen, nicht besonders wohl. Weder das heiße Wetter noch die halbnackten Leiber, die er sieht, gefallen ihm. Mit Hingabe zelebriert der Autor Thomas Raab das Unwohlsein seines Helden. Seine Sprache ist gelegentlich ironisch überkomplex wie die eines Pennälers, gelegentlich umständlich bürokratisch wie die eines Wiener Verwaltungsassessors. Mühsam ist das zu lesen, es sei denn man hätte einen ganz eigenartigen Geschmack. Aber offenbar hat der Wiener Grantler seine Fans, denn er wird auf dem Klappentext des Buches als "Kult" beschrieben. Wer mag diese verworrene und gedrechselte Prosa mit Genuss lesen? Wer folgt gerne dem spannungslosen Mäandern von Seiten- und Nebenwegen, bis sich der Kriminalfall als ein Zweig des Kinder- und Organhandels herausstellt und der lustlose Restaurator plötzlich sein Engagement für's Menschliche entdeckt.
Ein Buch für Freunde des unkonventionellen Kriminalromans.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Raab, Thomas
Raab, Thomas:
Der Metzger kommt ins Paradies : Kriminalroman / Thomas Raab. - München : Droemer, 2013. - 320 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-426-19955-8 geb. : EUR 19.99
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