Im niederländischen Schiffbauermilieu der Jahre 1912-1923 angesiedeltes familiäres und ökonomisches Drama.
Rezension
Bepol und Niesten, zwei Männer, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, der eine alternder, mitteilsamer Inhaber einer kleinen Werft nahe Groningen, der andere sein schweigsamer, unermüdlicher Vorarbeiter. Als der Alte den Jungen zum Nachfolger bestimmt und einheiraten lässt, könnte alles seinen Gang gehen, aber die Wirtschaftskrise bringt den Schiffbau zum Erliegen. Die Aquisition des Baus eines riesigen Schleppers lässt Hoffnung aufkommen, doch die Unfähigkeit von Bepol loszulassen und die Unfähigkeit von Niesten zu normaler Kommunikation bahnen den Weg zum emotionalen und wirtschaftlichen Zusammenbruch. Rosenboom unterstreicht diesen Gegensatz, der das Leitmotiv der Geschichte ist, durch einen Kunstgriff. Während Bepol in Worten und Gedanken in direkter Rede omnipräsent ist, sind die wenigen Äußerungen Niestens fast nur indirekt zu vernehmen. Sein Charakter bleibt nebulös, was den sprachlich nicht immer einfachen aber attraktiven und auch aktuellen Text spannend macht.
Sehr empfehlenswert für Leserinnen und Leser, die Freude an Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Romanform haben und dabei die authentische Werftenfachsprache nicht scheuen.Rezensent: Tobias Behnen
Personen: Rosenboom, Thomas
Rosenboom, Thomas:
Der Nachfolger : Roman / Thomas Rosenboom. Dt. von Marlene Müller-Haas. - 1. Aufl. - München : Dt. Verl.-Anst., 2009. - 342 S. ; 22 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-421-05789-1 geb. : EUR 21.95
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