Roman über den Kampf um die Rechte der amerikanischen Ureinwohner*innen beruhend auf wahren Begebenheiten.
Rezension
Mit diesem Roman setzt Louise Erdrich ihrem Großvater ein Denkmal, der als Vorsitzender des Stammesrats der Turtle Mountain Chippewa den Protest gegen die geplante Auflösung und damit Entrechtung aller Stämme durch den US-Kongress anführte. Erdrichs Großvater schrieb in den Jahren des Protestes Briefe an seine Kinder und an Politiker in Washington, die die Autorin als Grundlage für ihren Roman verwendete.
Der Kampf des Turtle Mountain Stammes gegen dieses Gesetz ist aber nur ein Teil der Handlung. Erdrich entfaltet anhand verschiedener Protagonist*innen das Leben in dem Reservat. Hier treffen Brutalität und Alkoholismus, Liebe und Freundschaft, Spiritualität und entbehrungsreicher Alltag aufeinander.
Es ist eine harter aber nie hoffnungsloser Roman, der anregt, sich mit der Geschichte der amerikanischen Ureinwohner*innen, aber auch mit den eigenen politischen Verhältnissen zu beschäftigen. Er zeigt, dass auch die vermeintlich Schwachen sich erfolgreich gegen Unrecht zur Wehr setzen können. In Erdrichs Worten gesprochen: „Denen aber, die glauben, sie seien machtlos, soll [das Buch] Mut machen […].“
Rezensent: Wiebke Mandalka
Personen: Erdrich, Louise Schröder, Gesine
Erdrich, Louise:
Der Nachtwächter : Roman / Louise Erdrich. Dt. von Gesine Schröder. - Berlin : Aufbau, 2021. - 488 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-03857-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher