Erste Liebe, das erste Bewusstsein, der erste Entwurf der eigenen Person. Mit zwölf Jahren geht es los, das Leben beginnt neu und alles ist zum ersten Mal da.
Rezension
Akribisch und klaustrophobisch beschreibt Maier, wie sich innerhalb zweier Jahre das Kind zum Jugendlichen mausert und alles, was bisher war, vergeht oder sich verwandelt und die alte Welt einer völlig neuen zu weichen scheint. Die Erwachsenen sind traurige Gestalten, die in immer gleichen Routinen ihr trostloses Leben leben, während die immer noch Gummitwist spielenden Vorpubertären schon die Revolte üben. Erste Partys denen endlos viele immer gleiche Feste folgen, die aus Übermut und Coolness bestehen. Sie entwickeln Choreografien zwischen Jungen und Mädchen, sie bilden Hierarchien ab, in denen manche ganz unten und andere immer weiter oben stehen. Friedberg bei Frankfurt bietet dazu eine angenehm morbide Atmosphäre aus Spießigkeit und Verlangen, Übersichtlichkeit und Sehnsucht.
Ein Kammerspiel für Lesende mit großem Interesse an literarischen Gestaltungsformen und Geduld.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Maier, Andreas
Maier, Andreas:
Der Ort : Roman / Andreas Maier. - Berlin : Suhrkamp, 2015. - 153 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-42473-5 geb. : EUR 17.95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch