Eine gekonnte Adaption der bekannten Fabeln über die Zukunft der Menschheit, wenn die Sterblichkeit besiegt und der Machbarkeitswahn triumphiert hat.
Rezension
Kinder, die zu viel sind, gelten als Überschuss und werden in Gefängnissen zu Sklaven und Sklavinnen erzogen. Eine davon ist Anna, eine perfekte Schülerin, mit einer gefährlichen Schwäche: sie führt ein heimliches Tagebuch. Als der gleichaltrige Peter als später „Wechsler“ in die grauen Gemäuer der Anstalt kommt, geht das Abenteuer aus Folter, Mord und wahrer Elternliebe richtig los. - Der Stil aus Wechsel von Tagebucheintragungen und erzählenden Passagen, das Gegenüber eines grausamen Kindergefängnisses mit einer unversöhnt und selbst gestraften gnadenlosen Direktorin und der Welt im 22. Jahrhundert, die sich letztendlich doch nicht wesentlich von heute unterscheidet, ist bekannt und wenig überraschend. Dasselbe gilt für das furchtbare Szenario unsterblicher Menschen, die sich mittels eines Serums und eines entsprechenden Paktes das endlose Leben auf der Erde gefallen lassen. Trotzdem ist die Geschichte von Widerstand, Liebe und Mut spannend erzählt und durchaus lesenswert. Überraschend und problematisch ist, dass die Eltern, die eben doch Kinder wollen und auch bekommen (eins davon ist Anna) und sehr lieben, vor den Augen derselben in großer Bedrohung den Tod wählen, um der nächsten Generation das Leben zu ermöglichen. Hier ist jedenfalls aus evangelischer Sicht deutlich Widerspruch gefordert. Elterliebe darf nicht denken, durch den eigenen Tod Erlösung der Kinder erwirken zu können. Der protestantische Freiheitsbegriff mutet jedem Menschen selbst und selbstständig zu, dem Leben gewachsen zu sein und es zu bestehen.
Für Jugendliche ab 14 J. möglich.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Malley, Gemma Nolte, Ulrike
Malley, Gemma:
Der Pakt / Gemma Malley. Aus d. Engl. von Ulrike Nolte. - Berlin : Bloomsbury, 2007. - 301 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8270-5263-6
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher