Kriegsbrutalität bestimmt den Alltag des jungen Ich-Erzählers, der seine Tätigkeit als Scharfschütze Arbeit nennt.
Rezension
Der bereits vor zwanzig Jahren erschienene Roman wurde jetzt ins Deutsche übersetzt und vom Autor vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs überarbeitet. Der etwa zwanzigjährige Ich - Erzähler ist Scharfschütze in einem nicht benannten Krieg. Er tötet ohne Empathie Zivilisten, auch Frauen und Kinder. Dabei ist es ihm wichtig, dass er perfekt trifft, ästhetisch tötet. Selbst bezeichnet er sich als Kämpfer, der zur "Arbeit" an die Front geht und abends nach Hause kommt. Er tötet nicht nur aus der Entfernung, er foltert und beim Nahkampf benutzt er das Messer. Man respektiert ihn, weil er ein guter Schütze ist und hat Angst vor ihm. Bei einem Einsatz in den Bergen ist er dabei, als die Dorfbewohner massakriert werden. Als die 15 jährige Myrna als Pflegerin zu seiner Mutter kommt, möchte er das Mädchen erst nur beschützen. Myrna ist verzweifelt, als sie begreift, dass sie seinem zunehmenden Begehren nicht entkommen kann. Der Roman, der den Lesern einiges zumutet verdeutlicht, wie ein Mensch durch Krieg zerstört wird, der sein Selbstwertgefühl aus dem Töten zieht.
Büchereien sollten sich die Anschaffung dieses Romans gut überlegen, da man ihn fast nur in kleinen "Häppchen" ertragen kann, für Gemeindebüchereien halte ich ihn für entbehrlichRezensent: Eva Basler
Personen: Enard, Mathias Müller, Sabine
Enard, Mathias:
Der perfekte Schuss : Roman / Mathias Enard. Dt. von Sabine Müller. - München : Hanser Berlin, 2023. - 188 S. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-446-27639-0 geb. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ena - Buch