Eine Annäherung an den eigenen Vater.
Rezension
Die Autorin schreibt über das Leben ihres Vaters, nachdem er verstorben ist. Er hatte das harte Leben als Bauernsohn; früh war er schon Knecht auf dem Hof der Eltern in der Normandie. Es kam der Kriegsdienst zum 1. Weltkrieg. Später dann war er Besitzer eines kleinen Lebensmittelladens bis zu seinem Tod 1967. Sein Lebensziel war die Armut seiner Eltern zu überwinden. Seine Tochter, geboren kurz nach Ende des 2. Weltkrieges, hat es dann erreicht in die Gesellschaft aufgenommen zu werden, von der er immer anerkannt werden wollte; sie wird Lehrerin. Doch sie empfindet das auch als Verrat an der Gesellschaftsschicht, aus der ihr Vater kam. Immer empfand sich ihre Familie als unterlegen; schlechter als die Welt um sie herum - so wie die Familie auch den Dialekt Patois sprach, kein Französisch. Die Sprachaufnahme wird begleitet von der Musik von Martin Schütz, die der Produktion einen sehr ungewöhnlichen, manchmal fast bedrohlichen Ton gibt. Viel Emotionalität kann so vermittelt werden.
Für eine ganze Generation der Nachkriegsgeborenen bestimmt ein hochinteressanter Text.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Ernaux, Annie Eidt, Stephanie Finck, Sonja
Ernaux, Annie:
Der Platz : Hörspiel / Annie Ernaux. Sprecherin: Stephanie Eidt. Regie: Erik Altorfer. Dt. von Sonja Finck. - Berlin : Der Audio Verl., 2020. - 1 CD ; 78 Min. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-7424-1707-7 : EUR 14.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Ern - CD