Roger Willemsen liest einige Bilderbücher.

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Rezension

Roger Willemsen feiert den 2005 verstorbenen Autor und genialen Zeichner mit der Lesung von sieben Geschichten. Am Bekanntesten dürften in dieser Auswahl wohl der „Antistruwwelpeter“ von 1970 sein, seine heute seltsam antiquiert und pädagogisierend wirkende antiautoritäre Umformung des bekannten Kinderbuches und das preisgekrönte Buch „Der rote Wolf“ von 1998, die bewegende Geschichte eines Hundes, der von Wölfen aufgezogen wird , bis er bei einem Mädchen ein neues Zuhause findet. „Die Schöpfung“ ist eine ziemlich irritierende Darstellung der Welterschaffung durch einen analen Akt. Die anderen Geschichten tragen märchenhafte Züge. Der „Alberne Hans“ gerät auf der Suche nach einem Pferd in eine Gesellschaft von verzauberten Katzen. Eine Kröte sucht ihre „ Mondtücher“ und gerät auf dem Schloss in ein Fest und wandelt sich zu einer hübschen Frau. Allen Texte, so unterschiedlich sie auch sind, ist eines gemeinsam: ihnen fehlt die andere Dimension der Bildzeichen. Waechters Stärke war seine Bildsprache, die den Texten etwas Hintergründiges, Mehrdeutiges verliehen hat. Ohne die Illustrationen bleiben die Geschichten merkwürdig flach. Willemsen kann auch durch seinen bis zum Singsang gesteigerten engagierten stimmlichen Einsatz dieses Manko nicht wettmachen. Entbehrlich!

Rezensent: Heidrun Martini

Personen: Waechter, Friedrich Karl Willemsen, Roger