Lebendiger Roman, der das koloniale Kamerun mit dem heutigen Leben verbindet.
Rezension
Welch ein Zusammentreffen: Die junge Historikerin Bertha, eine Amerikanerin mit kameruner Wurzeln, gewinnt das Vertrauen der 80-jährigen Sara, die zum ersten Mal über ihre Kindheit am Hof des berühmten Sultans Njoya erzählt. Als Neunjährige wurde sie damals ihrer Mutter entrissen und als "Geschenk" übergeben, damit sie eine der Frauen des Sultans wird. Unzählige Geschichten von Liebe, Eifersucht, Macht und Tod ranken sich um den Hofstaat dieses Herrschers, der von den französischen Kolonialherren aus Foumban ins Exil nach Yaoundé vertrieben wurde. Die Vergangenheit wird lebendig in den Erzählungen der alten Frau, wundersam ergänzt durch die Recherchen der jungen Historikerin. Vielschichtig und spannend erzählt der bekannte kameruner Autor von wichtigen Persönlichkeiten und unbekannten Sklaven, von Kolonialherren und Kolonisierten und lässt eine Vergangenheit vor unseren Augen entstehen, die an das Leben an europäischen Fürstenhöfen denken lässt und fast 500 Seiten Lesegenuss bietet.
Ein wahrer Schmöker, nicht nur für Afrika-Begeisterte, eine gelungene Verbindung von historischem Wissen und faszinierenden Lebensgeschichten.Rezensent: Regina Riepe
Personen: Nganang, Patrice Honke, Gudrun Honke, Otto
Nganang, Patrice:
Der Schatten des Sultans : Roman / Patrice Nganang. Dt. von Gudrun u. Otto Honke. - Wuppertal : Hammer, 2012. - 493 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-7795-0415-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher