Ein vom Tod des Bruders traumatisiertes Mädchen erzählt von ihrer Trauer und vom hohen Wert von Freundschaften.
Rezension
Avery arbeitet als Lehrer in einem sozialen Brennpunkt Londons. Auf die Idee, das Buch zu schreiben, kam er, als das Geschwisterkind eines Kindes seiner Klasse starb. Er nennt das Mädchen Kaia, macht es zur Protagonistin, die nachvollziehbar von ihrer Trauer erzählt, bedrückend und berührend zugleich: die Erstarrung, das Chaos der Gefühle, die Mutter, die ihren Schmerz im Alkohol ertränkt, die Freundinnen, die Kaia zunächst nicht erreichen. Ein Junge in zerlumpten Kleidern, der in die Klasse kommt, kein Wort spricht, aber zu Kaias nahen Begleiter wird. Gibt es ihn wirklich? Ist er ein Double des toten Bruders, der ihr gelegentlich als Engel erscheint? Er hilft ihr in einem berührenden Prozess, Schockstarre und Chaos zu überwinden und sich langsam wieder dem Leben zuzuwenden. Einfühlsam nimmt der Autor jugendliche und erwachsene Leserinnen und Leser in den Trauerprozess mit hinein und hilft, das oft wirre Verhalten Trauernder wahrzunehmen und nachzuempfinden.
Eine nicht nur Jugendliche sehr ansprechende und anregende Lektüre. Sehr empfehlenswert.Rezensent: Karl Foitzik
Personen: Wandel, Andrea Freund, Wieland Avery, Tom
Avery, Tom:
Der Schatten meines Bruders : Roman / Tom Avery. Dt. von Wieland Freund u. Andrea Wandel. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2014. - 145 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-407-82049-5
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher