Nach dem Motto "Shakespeare einmal anders" taucht der Narr Fortunato, genannt Pocket, auf seinem Rachefeldzug für seine Königin, Cordelia, in die Stücke 'Othello' und 'Kaufmann von Venedig' ein.
Rezension
Einen Eintopf zu kreieren, zählt zur großen Kunst des Kochens. Christoph Moore versucht sich daran. Er nimmt eine gehörige Portion dramaturgisch veränderten 'Othello' und mischt ihn mit einer ähnlich abgewandelten Portion 'Kaufmann von Venedig'. Mit Edgar Allan Poe 'Das Fass Amontillado' versucht er alles zu verfeinern und mit etwas zu viel zeitgenössischer Coolness und derber Zotigkeit zu einem persiflierenden Eintopf abzurühren. Mit seinem zweiten Roman (nach 'Fool') eine Persiflage überwiegend auf der Basis der Theaterliteratur Shakespeares zu verfassen, scheitert Moore kläglich. Ich hatte erhebliche Mühe dieses 'Gericht' lektüremäßig auszulöffeln. Den Shakespearestücken nimmt er ihre dramatische Kraft. Die Coolness gerät unpassend, schnoddrig, amerikanisch und die derben Zoten haben nichts von der Kraft der shakespeareschen Literatur, sondern sind eher platt und öden einen nach einigen Seiten an. Vielleicht sollte sich der Autor einmal eine Aufführung im Globe- Theatre gönnen
Eigentlich nicht einsetzbar. Jedoch angesichts des Kultstatus (Klappentext), den Moores Romane haben sollen, kann man ihn, ohne dass er bleibende Schäden hinterlässt, unter dem Vermerk: "Ähnlichkeit zu Stücken William Shakespeares sind ungewollt"; ins Regal aufnehmen.Rezensent: Wolf-Peter Koech
Personen: Ingwersen, Jörn Moore, Christopher
Moore, Christopher:
Der Schelm von Venedig : Roman / Christopher Moore. Dt. von Jörn Ingwersen. - München : Goldmann, 2014. - 381 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-442-31328-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher