Dystopie über das Deutschland des Jahres 2015 mit vielen Rückblenden.
Rezension
An der „Fortschreibung" seines auch verfilmten Erfolgsbuchs „Der Turm" hat der Autor viele Jahre gearbeitet. Das unnötig voluminöse Werk dreht sich um den Protagonisten Fabian Hoffmann, der als Schriftsteller in einer Sicherheitsbehörde eines fiktiven Staates arbeitet. Das Buch beginnt verworren und bliebt weitgehend so. Ein Schwall an versatzstückartig präsentierten Inhalten aus diversen deutschen Epochen ab 1945 prasselt auf die Leserschaft ein. Ein Einstieg ist allenfalls abschnittsweise möglich, etwa bei Berichten aus dem Wendejahr 1989. Meist wird das Lesen aber zur Qual. Dazu tragen auch zu lange, teils zu sprachverliebte, teils auch wenig kunstvolle Sätze und die viel zu große Zahl der meist codierten Namen von Personen und Orten bei. Manchmal scheint der Autor das loswerden zu wollen, was ihn an Deutschland stört, etwa die angeblich zu einheitliche Presselandschaft. Seine durch das Buch vermittelte Sicht ist oft die eines vom modernen Deutschland zutiefst Enttäuschten.
Wegen der literarischen Qualität nicht empfehlenswert, auch nicht als Diskussionsobjekt, um über den umstrittenen, oft als rechtsintellektuell betitelten Autor mitreden zu können.Rezensent: Tobias Behnen
Personen: Tellkamp, Uwe
Tellkamp, Uwe:
Der Schlaf in den Uhren : Archipelagus I. Roman / Uwe Tellkamp. - Berlin : Suhrkamp, 2022. - 904 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-518-43100-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher