Vorsichtige Annäherung zweier einsamer Menschen unter bizarren Umständen.
Rezension
Eine Reifenpanne in der isländischen Ödnis bringt Loa und Sveinn zusammen. Sie ist Werbefachfrau und alleinerziehende Mutter, er verkrachter Künstler und Schöpfer lebensecht wirkender Sexpuppen. Sveinn bittet Loa zum Essen herein. Vom Wein nickt sei ein, erwacht mitten in der Nacht und entdeckt seine Werkstatt. Erst angewidert, dann fasziniert, nimmt sie die teuerste Puppe mit – für ihre magersüchtige Tochter Margret. Am nächsten Morgen ist Loa fort, Sveinn findet nur einen Drohbrief vor. Er will Loa zur Rede stellen und „Lovely“ zurückholen. So macht er seine Besucherin in Reykjavik ausfindig. Hin- und hergerissen zwischen Anziehung und Missverstehen verbringen die zwei einige Tage zusammen. Sveinn braucht Pflege nach einem Unfall, Loa Unterstützung, nachdem Margret ausgerissen ist. Jedes Kapitel wird doppelt, aus Sicht jeder Figuren, erzählt. Die so zutage tretenden Differenzen machen die fast autistische Einsamkeit beider Charaktere deutlich. Doch dieses Stilmittel ist für den Leser eher nervig als erhellend.
Der offen endende Versuch, aus der Isolation zu einer Art Zweisamkeit zu finden. Als Beitrag zum Island-Jahr der Buchmesse möglich.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Mínervudóttir, Gudrún Eva Flecken, Tina
Mínervudóttir, Gudrún Eva:
Der Schöpfer : Roman / Gudrún Eva Mínervudóttir. Dt. von Tina fF ecken. - München : btb, 2011. - 303 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-442-75254-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher