Zwei Frauen begegnen sich. Die eine sucht ihre Tochter, die andere sucht ihre Mutter.
Rezension
Im Zug kommen zwei Frauen ins Gespräch. Die 50-jährige Claire wirkt gepflegt, zuverlässig, erfolgreich. Die junge Rose dagegen ist ungepflegt, laut, chaotisch, peinlich. Als Rose ihren schwarzen Schirm im Zug liegen lässt, nimmt Claire ihn mit, um ihn der Besitzerin zurückzugeben. Die beiden Frauen begegnen sich nun immer wieder. Rose drängt sich mehr und mehr in Claires Leben hinein. Claire ist zugleich angezogen und abgestoßen. In den Gesprächen wird deutlich, dass beide Frauen rastlos Getriebene sind, getrieben von einer Vergangenheit, die sie immer wieder einholt. Roses Geschichten beschäftigen sich mit ihrer Familie. Sie sind wirr. Manchmal widerruft sie bei der nächsten Begegnung das zuvor Erzählte, um dann doch wieder daran anzuknüpfen. Claire musste als junge Frau ihr Kind auf Drängen der Eltern zur Adoption frei geben. Sie möchte ihre Geschichte eigentlich nicht preisgeben, so wie sie auch in ihrer Wohnung alles festhalten muss und nichts wegtun kann. Sind sich Mutter und Tochter begegnet?
Das hervorragend mit feinen Zwischentönen erzählte, aber nicht leicht zu konsumierende Buch hinterlässt verwirrte und nachdenkliche Leser.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Johansen, Hanna
Johansen, Hanna:
Der schwarze Schirm : Roman / Hanna Johansen. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2007. - 159 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-20755-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher