Ein pedantischer Computerspezialist erkennt, dass das Leben nicht immer nach seinen Regeln spielt.
Rezension
Der eigenbrötlerische Computerspezialist Micah Mortimer lebt in seinem nach genauen Regeln funktionierenden Mikrokosmos. Sein Tagesablauf folgt einem unverrückbaren Plan, die Woche ist penibel durchstrukturiert. Liebevoll-spöttisch blickt seine chaotische Großfamilie auf sein Leben, doch Micah ist zufrieden. Mit seiner Freundin Cass führt er seit einigen Jahren eine unaufgeregte Beziehung, doch wie viel Cass ihm wirklich bedeutet, erkennt er erst, als sie sich plötzlich von ihm trennt. Cass fürchtet, ihre Wohnung zu verlieren und möchte bei Micah einziehen, doch stattdessen nimmt Micah einen wildfremden Jungen auf, der behauptet, sein Sohn zu sein. Plötzlich herrscht Chaos in Micahs Leben. In ruhigem Fluss erzählt Anne Tyler eine Alltagsgeschichte um einen gänzlich unauffälligen Mann. Mit viel literarischem Einfühlungsvermögen gelingt es ihr, ihre Leser mit in das völlig unspektakuläre Leben des Protagonisten hineinzuziehen und es mit Interesse und Empathie zu verfolgen.
Die mit liebevollem Blick auf einen etwas verschrobenen, aber sympathischen Ordnungsfanatiker erzählte Geschichte ist für Leser geeignet, die ruhige, kontemplative Lektüre schätzen.Rezensent: Christine Heymer
Personen: Tyler, Anne Gabinger, Michaela
Tyler, Anne:
Der Sinn des Ganzen : Roman / Anne Tyler. Dt. von Michaela Grabinger. - Zürich : Kein & Aber, 2020. - 220 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-0369-5820-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher