Generationen-Roman, von jüdischen Urgroßeltern bis US-Army-Urenkel um Verfolgung, Hass, Scham, Schuldgefühle und Rache.
Rezension
Herman, jüdischer Vater aus Baden-Baden, lebt als Geschichtsdozent in Holland. Er begreift Familienliebe als stetes Besorgtsein. Er stirbt. Mit dem Verlust dieses Mittelpunkts beginnen Lebensveränderungen der Ich-Erzählerin Sara, die glücklich war mit erfolgreichem Filmemacher-Ehemann Jacob, Sohn Mitch und Tochter Tess, 19 und 13, beide in USA geboren. Herman musste versteckt ansehen, wie 1942 die Eltern abgeholt wurden, schoss nicht trotz Waffe, fühlte sich machtlos. Das erzählt er nur Mitch: »Sei niemals machtlos!«. Grund für Mitch zu den Elite-US-Marines zu gehen, was Sara entsetzt. Sie wird beim Joggen vergewaltigt, später die Familie zuhause überfallen, Jacob angeschossen, Tess vergewaltigt. Zusammenhänge? Anton, Sohn des Judenjägers der Eltern, Mobbing-Opfer der Nachkriegszeit, studiert kurz bei Herman. Wegen Pfusch am Bau verklagt dieser ihn, Anton macht pleite. Er rächt sich. Mitch, »Konzentrat aller vorherigen Generationen« rächt die Familie und Opas Machtlosigkeit. Moralischer Sieg?
Jüdische Verfolgung, Gegenwarts-Familienkonflikte, Abnabelung, Vergangenheits-Bewältigung: einfühlsam und spannend, dazu Fragen zu Rache und Vergeltung.Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Durlacher, Jessica
Durlacher, Jessica:
Der Sohn : Roman / Jessica Durlacher. Dt. von Hanni Ehlers. - Zürich : Diogenes, 2013. - 407 S. ; 18 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-257-24244-7 kt. : EUR 13.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Dur - Buch