Ein Buch, das zum Perspektivwechsel einlädt.
Rezension
Wie auch in „Alle sehen eine Katze“ geht es in diesem Bilderbuch um Perspektiven und Wahrnehmungen. „Ein Stein lag still / mit Wasser, Gras und Dreck, /und er war, wie er war,/ wo er war in der Welt“. Von Seite zu Seite trifft ein anderes Tier auf diesen Stein. Je nach Größe, Eigenschaft des Tieres, Tages- oder Jahreszeit wird dabei der Stein laut oder leise, hell oder dunkel, als Anhaltspunkt oder Irrgarten wahrgenommen. Kriecht z. B. eine Schnecke über ihn, ist er rau und endlos lang, für ein Stacheltier hingegen fühlt er sich glatt und überwindbar an. Wer sehr aufmerksam schaut wird merken, dass im Verlauf des Buches immer mehr Wasser auftaucht. Es rückt näher, steigt höher, bis es den Stein überspült. Während er nun oben auf der Erde nicht mehr zu sehen ist („und der Stein war vergangen“), existiert er unter Wasser fort und das Gedankenspiel kann hier weitergehen.
Ein beeindruckendes Buch das zeigt, wie viel im Kleinen und meist Unbeachteten steckt, was ein Stein für andere Lebewesen alles sein und bedeuten kann (eine Zuflucht, ein Heim, ein Hindernis …), das einlädt zum Gespräch über Wahrnehmung und Perspektive, den Wandel der Zeiten und der Natur. Schon durch die poetisch anmutende Sprache wird das Buch KiRezensent: Wiebke Mandalka
Personen: Wenzel, Brendan Bodmer, Thomas
Wenzel, Brendan:
Der stille Stein / Brendan Wenzel. Dt. von Thomas Bodmer. - Zürich : Nord-Süd Verl., 2019. - O. Pag. : überw. Ill. ; 24 cm. -
ISBN 978-3-314-10501-2
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher