Lewinsky, Charles
Der Stotterer Roman
Bücher

Briefroman über einen Gefängnisinsassen, dessen großes Talent im Schreiben von Geschichten liegt.


Rezension

Der Protagonist dieses Romans, ein Stotterer, sitzt im Gefängnis und beginnt dort einen regelmäßigen Briefwechsel mit dem Gefängnispfarrer, dank dem er schnell eine Arbeitsstelle in der Gefängnisbibliothek erhält. Durch die Briefe an den "Padre" sowie Tagebucheinträge und andere Schriftstücke erfahren die Lesenden die Handlung. Der Protagonist berichtet dabei aus seinem Leben und doch können wir nie sicher sein, was davon wirklich stimmt. Wo endet Realität, wo beginnt Manipulation? Stilistisch ist das Werk auf diese Weise spannend angelegt. Die profunde Ablehnung von Glauben und Kirche, die die Hauptfigur an den Tag legt, bietet außerdem viel Diskussionsstoff gerade innerhalb eines christlichen Publikums. Schade nur, dass der große Knall, auf den der Roman ständig hinzuarbeiten scheint, am Ende ausbleibt. Und dass Lewinsky ein wenig zu verliebt in seinen eigenen Erzählstil zu sein scheint, jedenfalls streckt er die Handlung insgesamt auf zu viele Seiten.

Ein unbequemes Werk, das Durchhaltevermögen verlangt und nicht in allem überzeugt, dessen Grundkonzept aber interessant ist. Für ein literarisch erfahrenes Publikum geeignet.

Rezensent: Marcel Lorenz


Personen: Lewinsky, Charles

Schlagwörter: Erzählen Manipulation Briefroman

Lewinsky, Charles:
Der Stotterer : Roman / Charles Lewinsky. - Zürich : Diogenes, 2019. - 409 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-07067-5

Zugangsnummer: 39715
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher