Wenige Jahre vor der Machtergreifung der Nazis erschüttern mehrere eigentümliche Morde an Schauspielerinnen die Reichshauptstadt Berlin.
Rezension
Berlin, im Frühjahr 1930: drei Filmschauspielerinnen werden ermordet und haben dabei ihre Stimmbänder abgetrennt bekommen. Volker Kutscher lässt in seinem zweiten Krimi wieder den Kommissar Gereon Rath die Hauptrolle spielen. In diesem interessant gestalteten Krimi gelingt es dem sehr eigenwillig und unpreussisch agierenden Beamten aus dem Rheinland, letztlich nicht nur diesem Mörder auf die Spur zu kommen, dabei hängt auch sein eigenes Leben an einem seidenen Faden. Politische Zusammenhänge, lokale Ereignisse und menschliche Schicksale werden dabei sehr glaubhaft so miteinander verbunden, dass ein erlebnisreiches Sittengemälde der deutschen Hauptstadt zwischen den Kriegen entstanden ist. Der Konflikt zwischen den Stummfilm- und Tonfilmprotagonisten erlebt einen gewaltigen Höhepunkt und spielt seine Rolle bei den Ermittlungen. Der Kommissar begibt sich oft genug auf schwankenden Boden, hält hilfreichen Kontakt zu Gangstergrößen, steht unter Kritik seines Vorgesetzten und gewinnt eine alte Freundin neu. Dies Buch zu lesen, war durchaus ein Gewinn, nicht zuletzt wegen der historischen Zusammenhänge, die durchaus geschickt und sehr sachgerecht in die Handlung eingewoben sind. Sogar der Kölner Oberbürgermeister der damaligen Zeit, Konrad Adenauer, spielt eine kleine Rolle mit.
Rezensent: Kurt Triebel
Personen: Kutscher, Volker
Kutscher, Volker:
Der stumme Tod : Roman / Volker Kutscher. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2009. - 541 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-462-04074-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher