Ein Mann durchstreift einen Tag seine georgische Heimatstadt Tiflis. Er trifft Bekannte und hängt Erinnerungen nach.
Rezension
Auf Bitten eines Jugendfreundes stellt der namenlose Ich-Erzähler ihm einen Tag lang seine Wohnung für ein Rendezvous zur Verfügung. In der Zwischenzeit geht der kurzzeitig Obdachlose in seiner Heimatstadt Tbilissi (Tiflis) spazieren. Auf dem Streifzug trifft er fast an jeder Ecke Bekannte, Freunde, Feinde und vor allem Erinnerungen. Er denkt an problembeladene Ereignisse, schaut auf seine Kindheit und Jugend zurück, die Unruhen während der Sowjetdiktatur, seine Karriere als Filmemacher, das Leben in Georgien heute u.v.m. Seine Tochter, seine Eltern, die Frauen – sie alle lassen ihn ein bisschen wehmütig werden, genauso wie die geschundene Stadt, der Dreh- und Angelpunkt seines Lebens. In beeindruckenden Bildern entsteht so ein feinsinniges Porträt der georgischen Hauptstadt und das eines gereiften Mannes. Der Reiz des Romans liegt vorwiegend in dem ruhigen Erzählfluss, der eine Menge Sprengkraft in sich birgt. Diese Lektüre packt den Leser und lässt ihn so schnell nicht mehr los.
Georgien ist Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2018. Trotz des ungewöhnlichen Titels darf schon deswegen mit Nachfrage an dem in Georgien berühmten Autor gerechnet werden.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Kikodze, Archil Haratischwili, Nino Büttner, Martin
Kikodze, Archil:
Der Südelefant : Roman / Archil Kikodze. Dt. von Nino Haratischwili u. Martin Büttner. - Berlin : Ullstein, 2018. - 270 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-550-08197-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher