Eine grotesk-absurde Erzählung über Gottes zeitweiligen Aufenthalt auf der Erde.
Rezension
Die Tagebuch-Eintragungen des Klavierspielers Leon und die des anthropomorph dargestellten Gottes strukturieren die Erzählung. Sie beziehen sich auf Erlebnisse dieser Protagonisten, die sich auf magisch anmutende Weise immer wieder in einer kleinen Stadt treffen. Beide kommen sich näher und profitieren durch ihre Begegnungen voneinander: Leon lernt, sein unglückliches Leben neu zu ordnen, und Gott wünscht sich seinen ursprünglichen Namen, „die Liebenden“, zurück, weil die Menschheit seinen üblichen Namen so vielfach missbraucht hat. - Der Verfasser verfügt über detaillierte Bibelkenntnisse. Seine Art der Auslegung läßt auf eine fundamentalistisch-orientierte religiöse Sozialisation schließen (Erweckungsbewegung? Bekehrungserlebnis?) Er schreckt nicht davor zurück, Gott durch Wein- und Heilungswunder, Geldvermehrung, dem Alkohol-, Tabak- und Kaffeegenuss, auch technischen Errungenschaften zugewandt zu charakterisieren. Eine Andeutung Richtung Satire wird nicht erkennbar.
Bedingt empfohlen für Menschen auf der Suche nach diesbezüglicher Erbauungsliteratur!Rezensent: Margot Rickers
Personen: Böttcher, Jens
Böttcher, Jens:
Der Tag, an dem Gott nicht mehr Gott heißen wollte / Jens Böttcher. - Asslar : Adeo, 2019. - 282 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-86334-220-3
Theologische und kirchliche Strömungen der Gegenwart - Signatur: Co - Bücher