1951 geschrieben, ist "Der Überläufer" Siegfried Lenz’ zweiter Roman. Obgleich vollendet und vom Autor mehrfach überarbeitet, blieb er bis heute unveröffentlicht.
Rezension
Zwei Jahre nach dem Tod des 2014 verstorbenem Dichters Siegfried Lenz erscheint sein Roman „Der Überläufer“. Es ist die Geschichte eines Wehrmachtssoldaten, der zur roten Armee überläuft. 1952 reichte Lenz das Manuskript bei Hoffmann und Campe ein, es wurde abgelehnt. “Es sei eine Handgreiflichkeit, Treulosigkeit gegen die Heimat“. Lenz war 25 Jahre alt, es war sein zweiter Roman nach “Habichte in der Luft“. - Der Held stammt aus Oberschlesien und spricht Mundart. Es ist der letzte Kriegssommer an der Ostfront. Die Vorgesetzten machen Sprüche wie: “Halten Sie das Maul, sonst erkältet sich ihr Darm!“. - Lenz selbst ist in den letzten Kriegstagen desertiert, er sollte einen aufsässigen Kameraden erschießen. Der Überläufer im Roman ist 35, er überlebte als er sich irgendwann der Roten Armee anschloss. Ein tief berührender Roman, in jungen Jahren verfasst, der die Kriegserlebnisse, Gewissensnöte, doch Skrupellosigkeit der jungen Soldaten schildert.
Nachdrücklich empfohlen für Leser ab 18 Jahren.Rezensent: Christine Razum
Personen: Lenz, Siegfried
Lenz, Siegfried:
Der Überläufer : Roman / Siegfried Lenz. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2016. - 367 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-40570-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher