Ein exilchinesischer Journalist recherchiert die Hintergründe eines Romans, geschrieben von seiner Exfrau.
Rezension
Feng Danlin arbeitet als Journalist in einer Presseagentur der Exilchinesen in den USA. Als seine talentfreie Ex-Frau ein Buch veröffentlichen will, klemmt er sich dahinter und versucht die Hintergründe zu beleuchten - der Wahrheit verpflichtet trotz der emotionalen Verwicklung. Eigentlich ist es keine große Sache, aber das Ganze wächst sich zu einer internationalen Öffentlichkeitsstrategie der Chinesen aus. Und die Einschläge kommen immer näher: Es bedroht sogar die Beziehung zu seiner amerikanischen Freundin, sein einst loyaler Chef entfernt sich mehr und mehr von ihm. Gewöhnungsbedürftig ist der sehr nüchterne, emotionsarme Stil, der im Gegensatz zu den immer gewaltiger, umfassender werdenden Entwicklungen steht. Es ist aber ein - wenn auch fiktiver - Blick auf die Verflechtungen der kapital-kommunistischen Macht China, die ganz lange Finger hat und die Existenz von Feng Danlin bedroht. Und das Buch lässt in die exilchinesische Seele blicken, eine sehr fremde Welt.
Ein Roman für politisch Interessierte, die auch Interesse an recht fremden Zusammenhängen haben. Aber vielleicht sind die Zusammenhänge gar nicht so fremd.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Jin, Ha
Jin, Ha:
Der Unruhestifter : Roman / Ha Jin. Dt. von Susanne Hornfeck. - Zürich : Arche, 2017. - 283 S. ; 21 cm. - Aus d. amerikan. Engl.
ISBN 978-3-7160-2731-8 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Jin - Buch