Roman über einen Menschen, der sich daran erinnert, Jesus Christus gewesen zu sein und diesem Gedanken nachgeht.
Rezension
Eine Feuilleton-Journalistin lernt auf dem Flughafen einen Mann kennen, der nicht außergewöhnlich aussieht, aber einige Verhaltensoriginalitäten aufweist. Er wendet sich ihr auf hartnäckige Art und Weise zu und ist völlig unironisch. Aus der Perspektive der Journalistin erfahren wir, dass der Mann Mischa glaubt, Jesus Christus zu sein und auf dem Weg nach Palästina ist, um die Schauplätze seines Lebens aufzusuchen. Seine Erinnerung ist lückenhaft. Besonders weiß er nicht, wie seine Geschichte ausging. Die Journalistin verliebt sich schließlich doch in ihn, aber als sie unter seine Bettdecke schlüpfen will, stoßen sie seine blutenden Wundmale ab. Die Jesus-Figur Mischa schreibt ihr Briefe über seine Erfahrungen im Heiligen Land, und schließlich treffen sie sich in Rom wieder, wo auch ihre kurze Affaire gespielt hatte. Mischa-Jesus ist völlig verwirrt und haust in einer kleinen ungepflegten Wohnung. Eine wunderbare Emmaus-Szene schließt den geheimnisvollen, manchmal etwas zerfahrenen Roman ab.
Für erfahrene LeserInnen, die gewohnt sind, mit Geduld Vexierbilder in ihrer Hand zu drehen und für Freunde ausgefallener Jesus-Bücher.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Henisch, Peter
Henisch, Peter:
Der verirrte Messias : Roman / Peter Henisch. - 1. Aufl. - Wien : Deuticke, 2009. - 397 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-06116-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher