Merkwürdige Kulte und Mythen, archaische Schrecken und Albträume: Eine Reise in unheimliches Gelände.
Rezension
Es ist die Geschichte dreier Geschwister und sie beginnt mit einer Entdeckung: In einer Kapelle aus der Kindheit findet Dora, die Künstlerin, ein übermaltes Gemälde. Die tieferen Schichten zeigen ein dunkles Bild, Vögel, die die fromme Andacht nachhaltig stören. Sie erforscht den Maler, scheitert und versucht das Geheimnis schlussendlich durch malen zu ergründen. Ihren Bruder Theodor treibt es nach einem gescheiterten Theologiestudium in eine afrikanische medizinische Station. Hier gerät er in den Sog eines seltsamen Kults, in dem Menschen einem Vogelgott geopfert werden. Lorenz, ein ständig scheiternder Journalist, stößt auf eine seltsame Geschichte: Kinder berichten von beängstigenden Träumen, in denen immer wieder Vögel eine bedrohliche Rolle spielen. Er erkennt sich in der Prometheussage wieder: Hier frisst der Vogel die Leber, den Sitz der Gefühle, Temperamente und Triebe. Eine Erklärung für seine scheiternde Ehe? Eine dunkle Geschichte, mythisch, aber nicht außerweltlich.
Das Buch ist nicht leicht zu verstehen und wird sicher viel Zeit in der Diskussion benötigen. Ein wenig geübt sollten Leser*innen schon sein. Gutes Futter für Literaturkreise.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Röckel, Susanne
Röckel, Susanne:
Der Vogelgott : Roman / Susanne Röckel. - Salzburg : Jung & Jung, 2018. - 266 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-99027-214-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher