Abriss der deutschen Entwicklungsgeschichte von 1945 bis zur Wiedervereinigung aus der Sicht eines engagierten Politkers (geb. 1920).

---

Rezension

Sehr persönlich gehalten ist der Rückblick in die jüngere deutsche Geschichte. Eigene Erinnerungen spielen bei der Bewertung und Einordnung der Ereignisse eine große Rolle, was das Buch sehr lesenswert und verständlich macht. R. v. Weizsäcker, der als engagierter Politiker maßgeblich an den Prozessen der Ostannäherung beteiligt war und schließlich die Wiedervereinigung als Bundespräsident begleitete, ruft politische Prozesse aus den 50er und 60er Jahren in Erinnerung, die diesem Ziel kontraproduktiv entgegen standen und erst einmal innerhalb der BRD überwunden werden mussten. Aus seiner Innensicht der Ereignisse kann er das Zustandekommen von Verträgen, Entwicklungen und Intentionen plausibel und gut verständlich erläutern. Als EKD-Präsident hatte er auch großen Einfluss auf die Zusammenarbeit der Kirchen in Ost und West, die trotz massiver Widerstände immer funktionierte.

Ein kluges, allgemein verständliches und gut lesbares Buch, ausgezeichnet mit dem „Corine Sachbuchpreis 2009“ zur deutschen Einheit mit bemerkenswerten Zukunftsperspektiven für Europa.

Rezensent: Ulrike Müller-Hückstädt

---

Personen: Weizsäcker, Richard von

Schlagwörter: Erinnerung Europa Wiedervereinigung