Die letzten Lebensjahre Heinrich Heines (1797-1856) in Paris.
Rezension
Es geht um die letzten Jahre und Wochen des Dichters Heinrich Heine (1797-1856) auf dem Sterbebett in seiner kleinen Pariser Wohnung (er lebte seit 1831 im Pariser Exil), bescheiden möbliert mit Möbeln vom Flohmarkt. Der Totkranke ist längst kein Revolutionär mehr; einst hatten ihn Anfeindungen wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Ansichten mit nachfolgendem Publikationsverbot ins Exil getrieben. Heine lebt unter großen Dosen Morphiums in den letzten Monaten; versucht dennoch seine Memoiren zu schreiben. Trost gibt ihm seine letzte große platonische Liebe Elise Krinitz, die als Heines Bewunderin hofft, ihn als Mentor für eigene literarische Ambitionen zu gewinnen. Sehr interessant ist auch die Beschreibung der damaligen Pariser Intellektuellenszene mit schillernden Figuren wie George Sand, Liszt, Chopin, Berlioz, Flaubert, Baudelaire u. a. Hervorragend formuliert ist der Roman ein absoluter Genuss und lockt, vielen Andeutungen und Bezügen weiter nachzugehen.
Auch für Nicht-Heine-Fans sehr empfehlenswert durch den dichten, bildhaften und spannend erzählten historischen Einblick.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Boetius, Henning
Boëtius, Henning:
Der weiße Abgrund : Ein Heinrich-Heine-Roman / Henning Boëtius. - München : btb, 2020. - 189 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-442-75076-4 geb. : EUR 18.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Boe - Buch