Vier Jugendliche und ein junger Erwachsener im Deutschland der Adenauer-Ära berichten.
Rezension
Heute ist Widerspruch oder eine eigene Meinungsäußerung für Jugendliche selbstverständlich. Nicht so im aufstrebenden Nachkriegsdeutschland 1963, in der die Geschichte um vier Jugendliche in ihrem letzten Realschuljahr angesiedelt ist. Abwechselnd wird aus der Perspektive der vier Freunde erzählt. Da ist Jonas, der mit seiner Mutter alleine lebt. Der Vater ist an den Kriegsfolgen gestorben, die Familie wird vom herrschsüchtigen Onkel unterstützt. Die Mädchen Britta, vor Jahren aus der DDR in den Westen übergesiedelt, und Reni, die ihren eigenen Kopf hat, lassen sich immer weniger von Schulleiter und Eltern mit ihren gestrigen Vorstellungen Verhaltensweisen vorschreiben. Der Vierte im Bund ist der schüchterne Robert, der sich zum Klassensprecher gemausert hat und in Britta verliebt ist. Gemeinsam kämpfen sie für Meinungsfreiheit und Selbstbestimmung und setzen sich mit mit dem neuen Demokratiebegriff auseinander, was gegen alte Nazi-Seilschaften eine echte Herausforderung ist.
Ein wichtiges Buch, welches mit den unterschiedlichen Erzählsträngen den Geist der 1960er Jahre sehr schön verdeutlich. Guter Diskussionseinstieg zum Thema Wirtschaftswunder.Rezensent: Karin Steinfeld-Bartelt
Personen: Günther, Herbert
Günther, Herbert:
Der Widerspruch : Roman / Herbert Günther. - Hildesheim : Gerstenberg, 2017. - 218 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8369-5902-5
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher