Bronsky, Alina
Der Zopf meiner Großmutter Roman
Bücher

Ich-Erzähler Max wächst bei seinen russischen Großeltern im Flüchtlingsheim auf.


Rezension

In ihrer kleinen Wohnung hat die Großmutter ihr Königreich errichtet, das sie unnachgiebig und mit harter Hand regiert. Max lernt, dass er ein geistig und körperlich benachteiligtes und quasi sekündlich dem Tode geweihtes Kind ist. Süßigkeiten darf er sich nur anschauen, bevor die Großmutter sie verschenkt oder selbst verspeist. Als er in die Schule kommt, erhält er genaue Anweisungen, an welche Kinder er sich halten und welche er meiden soll: Türken sind wild und in Clans organisiert, Chinesen sind gut, aber man darf ihnen nicht trauen, bei Mädchen darf er stehen, aber nicht mit ihnen spielen, damit die wilden Türken ihn nicht „für eine Schwuchtel halten“. Der Großvater nimmt alles hin und geht in den passiven Widerstand, indem er sich in eine andere Frau verliebt und mir ihr ein Kind zeugt. Großes Drama würde man meinen, aber die Großmutter steckt voller Überraschungen. Mit zunehmendem Alter und Reife des Erzählers erfahren die Leser*innen mehr über die Geschichte seiner Großeltern und die Gründe für das Verhalten der Großmutter.

Ein Familienroman, in dem das meiste zwischen den Zeilen passiert und in dem Drama und Komödie bisweilen deckungsgleich sind. Lebhafte Diskussionen im Literaturkreis sind garantiert.

Rezensent: Wiebke Mandalka


Personen: Bronsky, Alina

Schlagwörter: Familie Generationen Resilienz

Bronsky, Alina:
Der Zopf meiner Großmutter : Roman / Alina Bronsky. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2019. - 213 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-462-05145-2

Zugangsnummer: 39954
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher