Die Lebenswege von drei Frauen aus ganz unterschiedlichen „Welten“.
Rezension
Der Lebensweg dreier Frauen wird in diesem Roman miteinander verflochten. Es geht um die Inderin Smita, die in der Kaste der „Unberührbaren“ am Rande der Gesellschaft lebt und davon träumt, dass ihre Tochter die Schule besuchen kann; um die Italienerin Giulia, die in der Perückenmanufaktur ihres Vaters arbeitet und um die Kanadierin Sarah, eine erfolgreiche Anwältin aus Montreal, die an Krebs erkrankt. Leicht zu konstruieren, wie „der Zopf“ (drei ineinander geschlungene Haarstränge) die drei Frauen verbindet: Smita gibt ihre Haare als Opfergabe für Vishnu her, die Europäerin Giulia macht aus ihnen eine Perücke und diese ermöglicht der wohlhabenden Anwältin Sarah wieder an sich und ihre Genesung zu glauben. Insofern ist dies kein emanzipatorischer, kein kämpferisch-politischer Roman: die Verhältnisse bleiben alle so wie sie waren. Berührend und beeindruckend ist allerdings der Erzählstil Colombanis und die Darstellung der Gleichzeitigkeit dreier völlig unterschiedlicher Welten auf unserer Erde.
Tief berührend ist vor allem der Mut Smitas und die Darstellung ihrer unfassbar schrecklichen Lebensumstände; der Roman ist so eher ein „Frauenroman“ für alle Alter.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Colombani, Laetitia Marquardt, Claudia
Colombani, Laetitia:
Der Zopf : Roman / Laetitia Colombani. Dt. von Claudia Marquardt. - Frankfurt : Fischer, 2018. - 283 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-10-397351-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher