Deutschland nach 1945: Der Gegensatz von Alltag und großer Politik in 52 einseitigen Comic Strips.
Rezension
Feierlich wird das Farbfernsehen eingeführt, aber die normale deutsche Familie hat noch einen Schwarzweißen. Ein Kioskbesitzer hat Angst vor den Brokdorf-Demonstranten, aber die wollen nur Zigaretten kaufen. Der Ostjunge schwärmt für Sigmund Jähn, aber der Westjunge für Darth Vader. Die erste documenta wird eröffnet, aber die einfache Familie hat einen röhrenden Hirsch im Wohnzimmer hängen und will lieber zur Bundesgartenschau. Die mehrfach ausgezeichnete Comiczeichnerin Isabel Kreitz lässt die jüngste deutsche Geschichte in einer Reihe von Kurzgeschichten Revue passieren und lässt dabei kein Klischee aus. Natürlich ist der Alltag immer etwas langsamer als die großen Ereignisse der Politik- und Kulturgeschichte. Natürlich war die Sesamstraße bei ihrer Einführung noch nicht so bekannt wie nach der 2476. Folge. Aber die Art von Witz, die sich daraus schlagen lässt, ermüdet schnell, auch wenn die Zeichnungen sich verzweifelt um Abwechselung bemühen.
Für wen mag dieses Buch interessant sein? Vielleicht für 14jährige, die das Buch im nächsten Jahrtausend auf einem Dachboden finden.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Kreitz, Isabel
Kreitz, Isabel:
Deutschland : Ein Bilderbuch / Isabel Kreitz. - 1. Aufl. - Köln : DuMont, 2011. - 108 S. : überw. Ill. ; 30 cm
ISBN 978-3-8321-9621-9
Signatur: Gh 2 - Bücher