In jugendlichem Alter wird der Pole Edward Kray im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt. Nach dem Krieg bleibt er hier und macht eine eindrucksvolle Unterwelt-Karriere.
Rezension
Mit der Lebensschilderung ihres Großvaters hat Autorin Kray in ihrem gelungenen Erstlingswerk den Zwangsarbeitern der Nazi-Diktatur ein beeindruckendes literarisches Denkmal gesetzt. Doch der dicke Wälzer begnügt sich nicht mit der deprimierenden „Opfer“-Perspektive: Nach aufwändiger Recherche erzählt Kray mitreißend, wie ihr leidgeprüfter Opa nach Kriegsende mit aller Macht sein Glück suchte. Und davon, dass dieses Glück meist leider nicht von Dauer ist. Das bewegte Leben von „Diamanten Eddie“ im Mönchengladbach der Wirtschaftswunder-Jahre verwebt die Enkelin dabei mit Rückblenden auf das Elend und die Verzweiflung seiner jungen Jahre als Zwangsarbeiter im Nazi-Deutschland. Im Wechsel zwischen beiden so unterschiedlichen Zeitebenen entblättert der Roman emphatisch das Wesen eines Mannes, der nach außen hin selbstbewusst, charmant und großzügig auftritt, hinter dieser Fassade aber mit Erinnerungen an furchtbare Erlebnisse in den unmenschlichen deutschen Arbeitslagern zu kämpfen hat. Und diese Qualen der Vergangenheit holen ihn nach Jahrzehnten im "Land der Täter" langsam wieder ein.
Ein überaus spannend geschriebener empfehlenswerter Entwicklungsroman, nicht nur für zeitgeschichtlich interessierte Leser.Rezensent: Klaus Frieling
Personen: Kray, Sabine
Kray, Sabine:
Diamanten Eddie : Roman / Sabine Kray. - Frankfurt : Frankfurter Verl. - Anst., 2014. - 697 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-627-00203-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher