Ein Jugendlicher hält sich für die Reinkarnation Jesu.
Rezension
Ein ungewöhnliches, „abgedrehtes“ Buch: In dicke Pappdeckel schreiender Farben gebunden, kommt der aus dem Niederländischen übersetzte Band mit dem schrägen Titel mindestens sehr jugendlich daher. Etwas schräg auch der Inhalt: Der 16-jährige Josh hält sich für einen neuen Jesus, betreibt entsprechenden Kult und will seine kleine Schwester vor Hänseleien beschützen. Er entwickelt Verfolgungsphantasien gegen seinen Vater und stürzt beinahe seine Schwester vom Dach. Angedeutet wird unter anderem die Möglichkeit, Joshs „verrücktes" Auftreten sei zum Teil auf Strategie zurückzuführen. Als Leser lässt sich all dies, vom Schutzengel der Hauptfigur erzählt und offenbar durch das Kindheitsevangelium des Thomas inspiriert, ebenso schwer einordnen wie die offenbar gravierenden Probleme von Joshs Familie. Damit vermeidet der Autor zwar, mit unterschwelliger Moral zur Jesusnachfolge aufzurufen, bestätigt aber vollauf den kritischen Ersteindruck: ein „abgedrehtes“ Buch.
Vielleicht lassen sich pubertierende Wenigleser durch das Ungewöhnliche reizen, sonst für Gemeindebüchereien entbehrlich.Rezensent: Rainer Merkel
Personen: Adam, Frank Erdorf, Rolf
Adam, Frank:
Die 666. Reinkarnation oder Shit happens / Frank Adam. Dt. von Rolf Erdorf. - 1. Aufl. - Hildesheim : Gerstenberg, 2009. - 110 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8369-5192-0
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher