In dem slowenischen Dorf Dolina spielen sich von den 1930er Jahren bis zur Wende politische Konflikte, Liebe und Tod ab.
Rezension
Schon am Anfang des lebensprallen, 765 Seiten starken Romans ist das Leben in dem fiktiven slowenischen Dorf Dolina geprägt von Ungerechtigkeit, Armut und Willkür. Nur die Reichen, hier die deutschstämmigen Sägewerkbesitzer von Eichhein und die slowenische Gasthausdynastie Novak, haben es eine Zeitlang gut. Die Nazizeit bricht an, Partisanen formieren sich, Gewalt und Elend beherrschen erneut den Alltag. Auch nach dem 2. Weltkrieg und dem Erstarken des Kommunismus leiden die Menschen. An vier Generationen wird in eindringlichen Bildern gezeigt, wie brutal politische Konflikte in das Schicksal eingreifen, sei es, dass Familien auseinandergerissen oder (Un-)Schuldige getötet werden. Der sprachmächtige Autor lässt Kapitel über seine Recherche einfließen, philosophiert über Wahrheit, das Vergessen, über Vergangenheit, Gegenwart und vieles mehr. Die Wucht der Geschehnisse erdrückt. Derbe und schrecklich brutale Szenen müssen ausgehalten werden. Lichtblicke gibt es selten, dafür Blut und Tränen.
Man kann man diesen umfangreichen Roman mit seinem ansprechenden Cover ab mittleren Beständen ruhig anbieten.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Möderndorfer, Vinko Köstler, Erwin Leben, Andrej
Möderndorfer, Vinko:
Die andere Vergangenheit : Roman / Vinko Möderndorfer. Dt. von Erwin Köstler u. Andrej Leben. - Salzburg : Residenz, 2023. - 764 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-7017-1774-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher