Ein autobiografisches Sachbuch über Frauen im autistischen Spektrum.
Rezension
Mit 42 Jahren erhält Clara Törnvall die Diagnose Autismus. Schon ihr ganzes Leben lang hatte sie gefühlt, dass sie anders war als die anderen. Obwohl sie verheiratet ist, Kinder bekommen hat und beruflich erfolgreich ist, war ihr immer klar, dass sie nicht dazu passte, ihr manches schwer fiel, was den anderen mühelos gelang. Zuerst ist die Schwedin erleichtert darüber, dass sie endlich eine Erklärung für ihre Andersartigkeit bekommt. Dann neugierig, warum es so lange gedauert hat, dies herauszufinden. Ihre Recherchen ergeben, dass Mädchen bis weit in die 90er Jahre systematisch falsch diagnostiziert wurden. Es wurde lange angenommen, dass nur Jungen autistisch seien und Mädchen mit ähnlichen oder eben anderen Symptomen wurden von dieser Diagnose ausgeschlossen. Anhand medizinischer Studien, Berichten von autistischen Frauen aus der Geschichte und der Gegenwart, erzählt Törnvall ihre Geschichte und räumt mit Vorurteilen und Missverständnissen auf. Dabei nimmt sie den Lesenden mit in ihr Erleben, ihre Gefühlswelt und in den Prozess der Annahme und Akzeptanz ihrer Diagnose.
Ein aufrüttelndes und sehr persönliches Buch über die Gefahren und Folgen von Fehldiagnosen bei Frauen für alle, die an biografischen Lebensberichten interessiert sindRezensent: Susanne Hartmaier
Personen: Törnvall, Clara Granz, Hanna
Törnvall, Clara:
Die Autistinnen / Clara Törnvall. Dt. von Hanna Granz. - München : Hanser Berlin, 2024. - 237 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-27960-5
Naturwissenschaften, Mathematik, Medizin - Signatur: N - Bücher