Ein aufrüttelndes Buch, das die dunkle Seite der Beichtpraxis erschütternd aufzeigt und in Frage stellt.
Rezension
Der britische Historiker John Cornwell (geb. 1940), der selbst Priester werden wollte, schildert nicht nur die „dunkle Geschichte“ der Beichte, sondern meint in ihr auch die Wurzeln der Missbrauchskandale gefunden zu haben. Mag diese These auch einseitig sein, die Beispiele sind erschütternd. Im Zentrum seines geschichtlichen Überblicks steht Papst Pius X. (1903-1910). Der wollte die Kirche erneuern, indem er dem Priesteramt eine neue Würde verlieh, alle Gläubigen zur wöchentlichen Einzelbeichte verpflichtete und das Mindestalter für die Beichtpflicht vom dreizehnten auf das siebte Lebensjahr herabsetzte. Damit habe er aber den Boden bereitet, auf dem der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen wuchern konnte. Auf der Grundlage eigener Erfahrungen und zahlreicher konkreter Beispiele berichtet Cornwell von Priestern, die ihre Machtposition ausnutzten um im Schutz der Priester-Soutane und des Beichtgeheimnisses Kinder und Jugendliche sexuell zu missbrauchen.
Trotz der überspitzten und einseitigen Ursachensuche ein lesenswertes Buch. Teilweise sind gute Nerven nötig. In der Gemeindebücherei muss es nicht unbedingt stehen.Rezensent: Karl Foitzik
Personen: Heinemann, Enrico Dierlamm, Helmut Cornwell, John
Cornwell, John:
Die Beichte : Eine dunkle Geschichte / John Cornwell. Dt. von Helmut Dierlamm u. Enrico Heinemann. - Berlin : Berlin Verl., 2014. - 319 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8270-1155-8
Evangelische Glaubenslehre - Signatur: Cd 1 - Bücher