Ein Mädchen reißt aus dem Heim aus und erlebt mit einem gescheiterten Rockmusiker eine Antihelden-Liebesgeschichte in der deutschen Provinz.
Rezension
Biene Kravcek ist 16 Jahre und ein echter Freak, nicht gerade hübsch, dicke Brillengläser und ziemlich vorlaut. Eines Tages hat sie einfach genug und türmt aus katholischem Mädchenheim und Jugendpsychiatrie, um die Welt da draußen zu sehen. Unterwegs begegnet ihr der abgehalfterte schmierige Alleinunterhalter Kurt ‚Heartbreakin’ Dvorcak, und sie beginnen eine Odyssee durch die Provinz in Kurts ebenso abgerissenem alten Bulli. Dabei begegnen sie einigen grotesken Hinterländlern und machen auf ihrem Tripp zur Verbreitung des Rock’n’Roll Station in Altenheimen und auf Bauernhöfen. Am Ende steht natürlich die Liebe oder so etwas ähnliches, denn bei der Biene und dem Kurt ist das alles etwas anders. - Eigentlich als Drehbuch geschrieben, hat Seethalers Roman einen gewissen Charme, der an die skurrilen Geschichten des Punk-Literaten Rocko Schamoni erinnert. Der naive und ausnahmslos selbstironische Stil macht klare Anleihen bei den Anmoderationen der Sendung mit der Maus und lässt keinen Eigennamen ohne Artikel davonkommen. Wem das gefällt, wird vom grotesken Sprachwitz Seethalers angetan sein.
Wen der Lesebühnenstil des Autors nicht abschreckt und wer Gefallen an skurrilen Geschichten aus der Provinz hat, der wird mit dieser wunderbar unglamourösen Erzählung viel Spass haben.Rezensent: Nils Hanwahr
Personen: Seethaler, Robert
Seethaler, Robert:
Die Biene und der Kurt / Robert Seethaler. - Zürich : Kein & Aber, 2006. - 286 S. ; 21 cm
ISBN 3-0369-5155-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher