Von den bitteren Folgen der Ein-Kind-Politik: Der Exilchinese Ma Jian zeichnet ein finsteres Porträt seines Landes.
Rezension
Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen die junge Bäuerin Meili und ihr Mann Kongzi, ein Dorfschullehrer, der ein Nachfahre des berühmten Philosophen Konfuzius ist. Das junge Paar sehnt sich neben seinem ersten Kind, einem Mädchen, nach einem Sohn, um die Genealogie des Konfuzius fortzuführen. Da sie nicht wie per Gesetz vorgesehen fünf Jahre gewartet hatten, um das zweite Kind mit amtlicher Genehmigung zu produzieren, da ihnen die Behörden die Einkindehe vorschreiben, droht ihnen nun die Zwangsabtreibung und Zwangssterilisation. Meili ist verzweifelt, denn ihr Ehemann hat ihre nur wenige Monate alte Tochter weggegeben. Sie flieht vor dem Schmerz in die Stadt und landet erst in einem Umerziehungslager, dann in einem Bordell, später als Arbeiterin auf einer Mülldeponie. Wie viel Gewalt, Leid und Ungerechtigkeit hält ein Mensch aus? Für die Protagonisten endet das bei Ma Jian mit dem Tod und der Auslöschung der Konfuzianischen Genealogie.
Ein bedrückendes Buch über China jenseits von Wirtschaftswachstum.Rezensent: Christine Stockstrom
Personen: Jian, Ma Höbel, Susanne
Jian, Ma:
Die dunkle Straße : Roman / Ma Jian. Dt. von Susanne Höbel. - Reinbek : Rowohlt, 2015. - 490 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-498-03239-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher