Tanja Busse schildert die ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Folgen der industriellen Massenproduktion und zeigt die Möglichkeiten des verantwortungsbewussten politischen Konsums auf.
Rezension
Die Bestandsaufnahme der Produktionsbedingungen global gehandelter Konsumguter fällt düster aus: Unmenschliche Arbeitsbedingungen und Hungerlöhne in der Textilindustrie, Regenwaldzerstörung durch Futtermittelanbau, Kinder- und Sklavenarbeit, Agrarfabriken mit 80.000 Tieren pro Schweinestall, Lebensmittelskandale und Gesundheitsrisiken durch giftige Chemikalien - all dies präsentiert Tanja Busse anschaulich in ihrem Buch "Die Einkaufsrevolution" . Bei der Zustandsbeschreibung des umweltzerstörerischen Welt-Wirtschaftssystems belässt sie es aber nicht. Konkret zeigt sie Möglichkeiten der Verbraucher auf, sich über Produkte und ihre Herstellungsbedingungen zu informieren und Konsequenzen zu ziehen. Ihr Credo: Jeder kann durch seine Kaufentscheidung die Welt ein wenig besser machen, denn es gibt Alternativen, etwa fair gehandelte Produkte, die Produzenten gerechte Preise garantieren, und ökologisch angebaute Lebensmittel. Wie wenig dies den Konsumenten kosten würde, macht sie eindrucksvoll klar: Die Lohnkosten eines 100-Euro-Turnschuhs liegen bei 50 Cent, ein zehn Euro-Hemd müsste, damit ein afrikanischer Baumwollbauer existieren kann, nur drei Cent mehr kosten. Tanja Busses Buch hinterlässt tiefe Nachdenklichkeit und weckt den Wunsch, etwas gegen den "real existierenden Wahnsinn" zu unternehmen. Da kommen die Informationsquellen für politische Konsumenten mit vielen Tipps und Adressen am Ende der Buches gerade recht.
Allen kritischen / unkritischen Konsumenten zu empfehlen. Sollte in keiner Bibliothek fehlen.Rezensent: Michael Freitag 06.12.06
Personen: Busse, Tanja
Busse, Tanja:
Die Einkaufsrevolution : Konsumenten entdecken ihre Macht / Tanja Busse. - 1. Aufl. - München : Blessing, 2006. - 318 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-89667-312-1 kt. : EUR 14.95
Zeitkritik und Zukunftsfragen - Buch