Schlink, Bernhard
Die Enkelin Roman
Bücher

Der 70jährige Buchhändler Kaspar entdeckt nach dem Tod seiner Frau deren Lebensgeheimnis, sucht nach Spuren und sieht sich mit einer fremden Welt konfrontiert.


Rezension

Die beiden haben sich 1964 in Ostberlin kennen gelernt und der Weststudent verhilft Birgt zur Flucht aus der DDR. Als Birgit nach langen Ehejahren stirbt, findet er in ihren Texten Hinweise auf eine vor der Flucht geborene Tochter. Anders als Birgit, die immer Angst vor einer Begegnung hatte, macht sich Kaspar systematisch und schließlich erfolgreich auf die Suche. Die erwachsene Tochter Svenja lebt mittlerweile mit Mann und Kind in einer völkischen Gemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Mutig konfrontiert sich Kaspar mit deren Denken und es entwickelt sich ein regelmäßiger Kontakt zu Birgits Enkelin Sigrun. Freudig bringt er der Zwölfjährigen seine bildungsbürgerliche Welt mit Klavierunterricht, Konzertbesuchen und Literatur nahe. Deutsche Geschichte in Ost und West, Schreiben zur Selbstvergewisserung, Musik und Literatur als Lebenselixier, Auseinandersetzung mit rechtem Denken und die Einsamkeit eines alternden Mannes – das sind die (zu) vielen Themen dieses Romans, den man flüssig liest und der einen doch enttäuscht zurücklässt.

In seinem Ringen um die Enkelin berührt Kaspar die Leserin. Der eingeschlagene Weg, rechtes Denken durch Kunst und Kultur zu überwinden, erscheint dann doch zu idealistisch.

Rezensent: Gabriele Kassenbrock


Personen: Schlink, Bernhard

Schlagwörter: Deutschland Generationen Bildung Rechtsradikalismus

Schlink, Bernhard:
Die Enkelin : Roman / Bernhard Schlink. - Zürich : Diogenes, 2021. - 367 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-07181-8

Zugangsnummer: 43471
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher