Der Langweiler Oscar Babel wird durch einen entfesselten Medienhype zum gefeierten Guru der Londoner Boheme. Gesellschaftssatire.
Rezension
Inmitten einer Schaffenskrise entwirft der alternde Schriftsteller Daniel Bloch eine Geschichte für und über seinen Ziehsohn und notorischen Langweiler Oscar Babel. Doch die Geister, die er rief, entwickeln schnell ein unheimliches Eigenleben und Blochs Ideen werden Realität. Oscar gerät in die Fänge des teuflischen Spindoktors Ryan Rees, der ihn gnadenlos vermarktet, und wird so zum neuen gefeierten Guru der Londoner Boheme - bis er beschließt auszusteigen. Der bereits 2017 in England erschienene Roman des anglo-armenischen Autors, Theaterregisseurs und Musikers Baret Magarian ist eine wilde Satire über die hysterischen Auswüchse der modernen Kunst- und Medienwelt. Wie sein literarisches Vorbild, Bulgakows Moskau-Satire „Der Meister und Margarita", arbeitet er dabei mit traumhaft-phantastischen Elementen und, jenseits der gegensätzlich angelegten Protagonisten Bloch und Babel mit ihren Macken, weiteren interessanten Figurenkonstellationen. Beim Lesen weiß man nicht immer ganz genau, ob die Handlung Wahn oder Wirklichkeit widerspiegelt. Eine reizvolle Erfahrung.
Ein großes Lesevergnügen nicht nur für literarisch interessiere Leser:innen. Sehr unterhaltsam und deshalb breit empfohlen.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Magarian, Baret Hornung, Catherine
Magarian, Baret:
Die Erfindung der Wirklichkeit : Roman / Baret Magarian. Dt. von Catherine Hornung. - Wien : Folio, 2022. - 481 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-85256-861-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher