Was passiert, wenn all das, an was du einmal geglaubt hast, noch möglich ist, aber für dich nicht mehr richtig erscheint?
Rezension
Nichts geht mehr in Elkes Leben. Dabei schien lange klar, dass sie nach ihrem Theologiestudium Pastorin wird und ihr Vater wünscht sich nichts mehr, als dass seine Tochter seine Gemeinde übernimmt. Plötzlich stellt sich bei Elke aber eine "Gottdemenz" ein: Sie vergisst Teile des Vaterunsers, muss einen Gottesdienst abbrechen und fühlt im Gebet nur noch eine große Wut. Schnell wird dem Leser klar, dass in Elkes fiktivem Heimatort Edena, der an einem See liegt, etwas passiert ist, was die Ich-Erzählerin nun nach Jahren einholt. Trotz der Unterstützung ihres Freundes Jan verliert Elke immer mehr die Orientierung, findet aber zeitweise Halt bei Lukas und Kari, die Artisten einer Motorradshow sind und an einer Steilwand fahren. Beim Mitfahren fühlt sie sich endlich wieder lebendig, gerade weil es so gefährlich ist. Auch, wenn es hier um eine angehende Pastorin geht, steht der Glaube nicht allein im Fokus des Romans. Es geht vielmehr um die Frage, was uns im Leben Orientierung gibt. Das muss Elke in diesem metaphernreichen und unterhaltsamen Roman von Tamar Noort mühsam herausfinden.
Ein später Coming-of-Age Roman, der einer breiten Leserschaft zu empfehlen ist und zum Nachdenken darüber anregt, was uns als Individuum ausmacht.Rezensent: Marie Varela
Personen: Noort, Tamar
Noort, Tamar:
Die Ewigkeit ist ein guter Ort : Roman / Tamar Noort. - Hamburg : Kindler, 2022. - 298 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-463-00034-3 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Noo - Buch