Fausto, der alles auf dieser Welt besitzen wollte, muss schließlich alles hergeben, auch sein Leben.
Rezension
Wenige Worte genügen, um mit der Figur des Fausto eine für den Menschen typische Haltung gegenüber den Tieren, Pflanzen und der gesamten Schöpfung zu verkörpern. „Du gehörst mir!“ lautet sein unbarmherziger Befehl, und alle beugen sich seinem Willen, wenn auch nicht immer gut- und freiwillig. Zum Schluss will er sich zum Herrn über das Meer machen, aber das Meer lässt sich nicht von Zornesreden und -gesten beeindrucken. Als Fausto selbstherrlich aus seinem Boot steigt, um das Meer zu unterjochen, verschluckt ihn dieses. Und die Blumen und Tiere gehen wieder unbehelligt ihrer Wege.
Fausto begegnet uns im Retrostil der 50er Jahre wie ein Herr, karikiert mit dünnen Beinen, einem kräftigen Körper, einem noch kräftigeren Nacken und Halbglatze. Nadelstreifen, Weste und Krawatte kennzeichnen seine Vornehmheit. Die Blume steckt er in sein Knopfloch, das Schaf wird gestempelt, der Berg verneigt sich, lauter Bilder der Unterwerfung angesichts der Ansprüche des Menschen.
Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Jeffers, Oliver Schaub, Anna
Jeffers, Oliver:
Die Fabel von Fausto / Oliver Jeffers. Dt. von Anna Schaub. - Zürich : Nord-Süd Verl., 2020. - O. Pag. : überw. Ill. ; 26 cm. -
ISBN 978-3-314-10523-4
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher