Odyssee einer afghanischen Familie. Spannende Biographie mit Einblick in fremde Kultur- und Glaubensbereiche.
Rezension
Qais, Protagonist und Ich-Erzähler (späterer Teppichknüpfer) erinnert in seiner Geschichte an eine behütete Kindheit in Kabul inmitten der Familie mit Zusammenkünften im Garten des klugen - von ihm verehrten - Großvaters, der die Geschicke der gesamten Verwandtschaft leitet. Im Kreise seiner Söhne werden Zukunftspläne geschmiedet, geprägt von der Liebe zu Kultur, Weltliteratur und traditionellen Werten. Die Frauen hingegen bilden einen separaten Zirkel in dem private, sehr persönliche Themen dominieren während in der Debattierrunde der Jugendlichen Aktualitäten, spannende Alltagsfragen erörtert werden, alles begleitet von buntem, fröhlichem Treiben, Spielen, vertrauensvoller Unbeschwertheit, purer Daseins-Freude.- Diese Idylle wird jäh zerrissen durch den Einbruch der Taliban, die Angst und Entsetzen verbreiten. Mit der Entscheidung, in den Norden zu flüchten, beginnt ein abenteuerlicher, äußerst gefährlicher Schritt in eine ungewisse Zukunft. Es müssen lebensbedrohliche Situationen gemeistert werden ehe die Beteiligten - oft durch überraschende Hilfe - in friedlicheren Gebieten landen.
Prosaisch, atmosphärisch dicht, brisant in Thema, Stil und Ausdruck. Geeignet für Interessierte dieses Genres mit hohem(aktuellem) Diskussionspotential. Empfehlung für alle (Patienten-) Büchereien.Rezensent: Brigitta Morgenstern
Personen: Mengden, Leon Omar, Qais Akbar
Omar, Qais Akbar:
Die Festung der neun Türme : Die Geschichte meiner afghanischen Familie / Qais Akbar Omar. Dt. von Leon Mengden. - München : C. Bertelsmann, 2014. - 511 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-570-10167-4
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher