Eine junge Tunesierin ist illegal unterwegs nach Berlin zu ihrem Kind und erfährt oft Ausbeutung, aber nur wenig Hilfe.
Rezension
Ein farbiger, aus Berlin stammender Tourist scheint die junge Frau zu lieben, doch er nimmt ihr den gemeinsamen Sohn durch eine untergeschobene Adoption. Sie will deshalb nach Berlin und erlebt Erschreckendes, muss sich dafür verkaufen, auch sexuell, denn sie ist farbig und illegal. Doch Jones erzählt auch von ihr helfenden Menschen, die sie wiederum zu belügen und bestehlen scheint. Aus der Perspektive der anderen wird ihre Geschichte erzählt, sie selbst kommt erst zum Schluss zu Wort. Es gelingt ihr, zu ihrem Sohn und seinem Vater zu kommen, doch er erpresst sie, jede Begegnung mit dem Kind kostet Geld. Schließlich landet sie im Gefängnis. Der Leser erfährt ihren echten Namen nicht, ihr Flucht-Schicksal fügt sich erst zum Schluss vollständig zusammen, denn ein italienischer Polizist recherchiert es im Zusammenhang mit einem Mordfall, den sie begangen haben könnte.
Bewegend, verstörend und vielschichtig, ohne zu moralisieren erzählt Jones die Geschichte von der Frau im blauen Mantel für den anspruchsvolleren Leser.Rezensent: Kathrin Vogel
Personen: Jones, Lloyd Osterwald, Grete
Jones, Lloyd:
Die Frau im blauen Mantel : Roman / Lloyd Jones. Dt. von Grete Osterwald. - Reinbek : Rowohlt, 2012. - 316 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-498-03238-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher