Nur scheinbar sind die Sommertage am Strand unbeschwert und heiter, dahinter taucht belastend die Vergangenheit auf.
Rezension
Leda heißt die Ich-Erzählerin in diesem Roman. Sie ist eine erfolgreiche Frau mittleren Alters, die erholsame Urlaubstage am Meer in Süditalien geplant hat. In unmittelbarer Nähe von ihr verbringt eine lärmende neapolitanische Großfamilie ebenfalls ihre Ferien. Leda interessiert sich besonders für die anmutige Nina und ihre kleine Tochter. Ihre eigenen erwachsenen Töchter leben beim Vater in Kanada. Leda hat sich von ihnen, als die Mädchen drei Jahre alt waren, ge-trennt. Jetzt hinterfragt sie ihre damalige Entscheidung. Aufgewühlt und verzweifelt begeht sie eine Kurzschlusshandlung und wird in einen Konflikt gestürzt. - Das Buch ist spannend zu lesen. Hinter der heiteren Ferienstimmung spürt der Leser unbestimmt drohendes Unheil. Die Gegenwart wird zum Filter einer schuldhaften Vergangenheit, und damit verliert die Gegenwart ihre Heiterkeit. Aus anfänglicher Zuneigung wird Hass, die Emotionen prallen aufeinander.
Ein gut erzähltes Buch, das innere und äußere Ereignisse kunstvoll miteinander verbindet und den Spannungsbogen bis zum Schluss durchhält. VergangenheitsbewältigungRezensent: Helga Westerholz
Personen: Ferrante, Elena Nattefort, Anja
Ferrante, Elena:
Die Frau im Dunkeln : Roman / Elena Ferrante. Dt. von Anja Nattefort. - 1. Aufl. - München : Dt. Verl.-Anst., 2007. - 173 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-421-04323-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher