Zwei erfolgreiche Frauen in Südafrika, die sich erst im Alter allmählich näher kommen.
Rezension
Sie sind nicht unbedingt das, was man enge Freundinnen nennen könnte, auch zu einer friedlichen Nachbarschaft reicht es bei Hortensia und Marion nicht. Hortensia, Designerin, schwarz, kinderlos und kürzlich verwitwet, und Marion, Architektin, weiß, Mutter von vier Kindern und ebenfalls verwitwet, leben in Katterijn, einem noblen Vorort von Kapstadt, Tür an Tür. Die beiden über 80-Jährigen machen sich das Leben gegenseitig schwer, bis eines Tages Marion ausgerechnet zu Hortensia zieht. Ihr Haus ist durch einen Unfall, an dem Hortensia nicht ganz unschuldig ist, für eine Weile unbewohnbar. Das Stänkern und Angiften geht zunächst unverdrossen weiter. Nur ganz allmählich öffnen sich die beiden, erzählen sich ihre Lebensgeschichten, die der Grund ihrer Frustration und Verbitterung sind. Das liest sich stellenweise amüsant. Nebenbei erfährt der Leser manches über die Folgen von Kolonialherrschaft, Sklaverei und Apartheid. Yewande Omotoso ist mit ihrem zweiten Buch ein ebenso unterhaltsamer wie nachdenklicher Roman über eine ungewöhnliche Frauenfreundschaft gelungen. Denn Freundinnen sind Hortensia und Marion am Ende dann doch auf ihre ganz spezielle Art geworden.
Gerne empfohlen für alle, die sich Südafrika und den Folgen der Apartheid in einem Frauenroman nähern wollen.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Omotso, Yewande Hornfeck, Susanne
Omotso, Yewande:
Die Frau nebenan : Roman / Yewande Omotso. Dt. von Susanne Hornfeck. - Berlin : List, 2017. - 264 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-471-35144-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher