Geschichte einer sizilianischen Familie aus Sicht der Frauen.
Rezension
In dem patriarchalisch geprägten Sizilien des frühen 20. Jh. haben die Frauen eigentlich nichts zu sagen. Doch Pina, geb. 1884, weiß sich als Tochter eines Mafiabosses durchzusetzen. Sie erwählt Barnaba Carbonaro zu ihrem Ehemann und gründet mit ihm eine Familie. Während er in Deutschland Handel treibt, herrscht sie in Sizilien über die Daheimgebliebenen. Glücklich jedoch wird sie nie. Ihre Schwiegertochter Anna, geb. 1913, hat mehr Talent zum Glück. Sie folgt ihrem Mann Nino nach München und gibt alles, um ihren Kindern ein gutes Leben zu bieten. Aber auch ihren eigenen Traum, einmal auf einer Bühne zu singen, gibt sie nie auf. Ihre Tochter Maria dagegen, geb. 1933, träumt von Chancengleichheit. Sie möchte den Obstgroßhandel ihres Großvaters übernehmen. Die drei Frauen erzählen ihre Geschichte parallel und nach und nach entsteht ein feinsinniges Familienportrait, in dem die Männer zwar schwach erscheinen, doch im entscheidenden Moment wissen sie ihre Frauen positiv zu überraschen.
Nach dem Band über seine Vorväter (Terra di Sicilia) hat der Autor nun den Frauen seiner Familie ein beeindruckendes Denkmal gesetzt, das vor allem Leserinnen fesseln wird.Rezensent: Elisabeth Schmitz
Personen: Giordano, Mario
Giordano, Mario:
Die Frauen der Familie Carbonaro : Roman / Mario Giordano. - München : Goldmann, 2024. - 510 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-442-31568-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher