Eine Mutter verlässt ihre kleine Tochter, die Jahre später alles daran setzt, die Mutter doch zu finden. Gelingt es?
Rezension
Das Milieu ist intellektuell, viele Szenen spielen am Pool. Es wird gefeiert, geflirtet und sehr viel geredet, wobei die Dialoge steif und künstlich wirken. Mich hat das Buch gelangweilt und geärgert. Der Covertext verspricht Themen wie weibliche Autonomie und Rollenbilder. Wenn diese Themen dann zu langen Abhandlungen einer alternden Schriftstellerin (!) werden, deren junge Zuhörerin über so viel Weisheit und Tiefsinnigkeit ins Staunen und Lieben gerät, dann ist mir das zu weltfremd. Dazwischen kommt eine fest im Leben stehende Freundin zu Wort und am Rand ein junger Mann, der nichts gebacken kriegt. Eine ungewollte Schwangerschaft endet mit einem Abbruch, was ja keine Katastrophe ist, im Buch aber als Akt der Emanzipation nach der Erzählung vieler verlassener Kinder wie eine Bankrotterklärung daher kommt. Ach. Die Protagonistin bleibt stets versorgt und selbst der Vater, der sie geduldig allein groß gezogen hat, darf nach dem Befinden fragen. Am Ende bleibt alles offen.
Nur für Lesende, die sich rätselhafte Familiengeschichten verstricken wollen.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Burton, Jessie Knecht, Peter
Burton, Jessie:
Die Geheimnisse meiner Mutter : Roman / Jessie Burton. Dt. von Peter Knecht. - Berlin : Insel, 2020. - 581 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-458-17842-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher